Montag, 29. Dezember 2014

Zwischen den Jahren schon mal Karneval feiern :)

Nach Weihnachten ging es turbulent weiter...Am 27. Dezember trafen wir uns zum zweiten Mal mit Sorayas alten Freunden der Jugendgruppe "Lazos de Amistad" (heißt so viel wie Freundschaftsbänder). Wie auch beim letzten Mal war der Ecuadorbesuch eines Compas (Kurzform für Kamerade) der Anlass für die Reunión in Gualaceo, doch der Anlassgebende tauchte gar nicht auf :D
Das Treffen stand auch kurz vorher noch auf der Kippe, da wir erst zu einem anderen Compa auf sein Veranstaltungsgelände mit Hotel wollten und der dann doch eine andere Veranstaltung hatte. Zum Glück fand sich dann aber ein weiterer Compa, der so was ähnliches in Gualaceo hatte ;)
Also haben wir vormittags mit Tanya mit Juanito, Soraya mit Karin und ich mit dem Bus die einstündige Fahrt nach Gualaceo angetreten. Dort angekommen haben wir erstmal das weitläufige Gelände mit Fußballplatz, Pool und Whirlpool und Garten erkundet. Zum Glück wurde mir noch beim Verlassen des Hauses gesagt, dass ich mein Badezeug mitnehmen soll...also erstmal ins angenehme Wasser gesprungen. Pablo, der Compa, dessen Schwiegereltern das Ganze gehört, meinte zwar, dass der Pool nicht geheizt wäre, aber ich fand es mal ganz angenehm wieder in Wasser zu baden, was weniger warm als Körpertemperatur ist :D Also vergnügten wir uns eine Weile im Pool, bis der Rest eintrudelte - trotz erheblicher Verspätung waren wir dennoch unter den Ersten...Ecuador halt :D !

Wir aßen gemeinsam Mittag und um das leckere Essen nicht gleich auf den Rippen ins neue Jahr mitzunehmen, ging es auf den Platz Fußballspielen Jung und Alt gemeinsam. Denn hier in Ecuador nimmt man zu solchen Treffen nämlich seine ganze Familie mit...so kommt es, dass da bis zu 23-jährige Söhne auftauchen...in Deutschland undenkbar :)
Da ein anderes Mädchen in meinem Alter und ich aber die einzigsten Fußballdamen waren, landeten wir irgendwie im Tor und auch wenn ich aus Deutschland komme, ist mein Nachname nicht gleich Neuer :D Verloren haben wir aber dennoch nicht...ganz glücklich müssen wir aber auch nicht ausgesehen haben, denn nach kurzer Zeit gesellte sich Tanya und auf der anderen Seite Soraya zu uns ins Tor. Die sorgten dann für die entsprechende lautstarke Unterstützung :D
Als krönender Abschluss der Veranstaltung haben wir uns dann nach ecuadorianischer Karnevalstradition richtig nass gemacht ;) Soraya kannte keine Gnade mehr, nachdem man sie mit Bier bespritzt hatte, und so landeten alle im Pool und das bedeutete für die Erwachsenen ohne Badesachen :D
Absolut nass bedeutete das aber auch das Ende der Veranstaltung und wir hatten Glück, dass uns Pablo nach Hause fuhr und wir nicht den Bus nehmen mussten - wer weiß, ob der uns überhaupt mitgenommen hätte :P?
Die restlichen Tage vom scheidenden Jahr 2014 verbrachte ich relativ ruhig, Karin ging für die Silvesterfeier zu ihrem Vater und Soraya und ich bereiteten uns schon mal auf den bevorstehenden Jahresputz vor, besuchten die Oma usw. :)

Freitag, 26. Dezember 2014

Ecuadorianische Weihnachten mit dem dazugehörigen Weihnachtsstress :D

Unserer kleines Weihnachtsessen im Team
Hier kommt jetzt die von vielen schon erwartete Beschreibung meines ganz anderen, aber dennoch sehr schönen Weihnachtsfests.
Erstmal hab ich am 24. noch bis Mittag gearbeitet und nicht wie sonst schon Ferien gehabt. Wobei man das Ganze auch nicht wirklich arbeiten nennen kann, da die Kinder nur zum Essen in den Comedor gekommen sind und wir daher eine Art Weihnachtsfeier für das Team veranstaltet haben. Maribel hat wieder ihre Kochkünste ausgepackt und uns mit leckerem Ceviche (kalte Küstensuppe mit Meeresfrüchten) und süßem Fettgebäck verwöhnt. Danach haben sich alle mit ihren Weihnachtsgeschenkkörben verabschiedet, wobei Kathrin und ich eine traditionelle Bluse geschenkt bekommen haben (das finde ich ja wesentlich besser als einen Korb voll mit nützlichen Kochutensilien :D ).

Nachmittags bin ich dann noch zum Umzug des Niño Viajero geradelt. Nachdem ich morgens schon an den geschmückten bzw mit Tischdecken verhangenen Autos und Wagen vorbeigeradelt bin, die meinen Arbeitsweg verstopft haben, wollte ich mir das Spektakel natürlich ansehen. Die Parade geht mitten durch die Stadt am Parque Calderon vorbei - Verkehrschaos vorprogrammiert !! Denn wenn die Prozedur von morgens 10 bis nachmittags 16 Uhr angesetzt ist, aber um 15 Uhr sich manche Wagen immer noch keinen Zentimeter bewegt haben, kann man sich die Ausmaße des Umzuges etwa vorstellen. Ich hab dieses Riesenevent dann bei strahlendem Sonnenschein mit Frozen Moccachino einfach nur genießen dürfen :D.
Nacimiento (Krippe), volles Wohnzimmer, Kinder
bzw die, die sich dafür halten mit Niñito

Abends haben wir uns eigentlich um 20 Uhr mit der Großfamilie zur Messe treffen wollen...aber naja, da ist uns mal wieder die ecuadorianische Verspätung dazwischengekommen und das Hindernis, dass irgendwie alle Leute am Heilig Abend genau um Viertel nach acht ein Taxi brauchten :D Wir kamen dann doch noch "pünktlich" zum Evangelium in der Kirche an ;) Danach ging es zum Haus der Oma, wo nach und nach die anderen gut 50 teilnehmenden Familienmitglieder eintrudelten. Also erstmal alle begrüßen und unterhalten...Das ging dann bis Mitternacht, denn um Punkt 24 Uhr brachten die Jüngsten der Familie, vier Kinder bis maximal acht Jahre, den Niñito, das Jesuskind, mit Blumen und Kerzen herunter ins Wohnzimmer bzw Saal. Dort wurde das Jesuskindlein mit weihnachtlichem Gesang empfangen und danach haben sich alle zum Weihnachtsgruß umarmt, das kann bei 54 Leuten schon mal dauern :D Anschließend ging es rüber ins Haus des Bruders der Oma zum Essen...es gab Caldo de Pollo (Hühnersuppe) mit Tamales (ecuadorianische evtl sogar cuencanische Spezialität). Gegessen wurde in drei Räumen und in Schichten...wer kann schon so viele Leute auf einen Schlag sättigen ;) ? Danach wurde weiter Konversation betrieben bis wir um drei Uhr als ziemlich die Letzten die Veranstaltung beendeten.  
Das Rosero-Ereignis
Am 1. Weihnachtsfeiertag traf sich dann nochmal die ganze Familie und diesmal sogar fast alle 70 Angehörige zum Rosero trinken. Der Rosero ist eine spezielle Bowle, die aus Gualaceo kommt, wo auch der Familienursprung liegt. Derjenige, der dieses zwar wirklich leckere Getränk erfunden hat, hatte aber definitiv zu viel Zeit bzw Langeweile :D Soraya, meine Gastmutter, steuert diesen nämlich jedes Jahr zum Fest bei und wenn wir für zwölf Liter für zehn Personen schon sechs Stunden beschäftigt sind, dann kann man sich das Ganze jetzt mal für 70 Personen vorstellen :D Das Ganze wird dann letztendlich kantinenmäßig verteilt und mit einem trockenen Kuchen eingenommen, sodass nach einer Viertelstunde von der mehrstündigen Arbeit nichts mehr zu sehen ist außer schmutzige Gläser und leere Töpfe :D Wahrscheinlich deswegen ging die zweite Reunión auch nur bis um acht Uhr abends ;)
Heute am 2. Weihnachtsfeiertag ist die Sache mit Weihnachten eigentlich schon wieder rum. Manche Leute arbeiten auch schon wieder, da kein gesetzlicher Feiertag festgelegt ist. Wir hatten aber zum Glück noch frei, da wir ja letzten Sonntag den ganzen Tag an der Weihnachtsfeier für die Familien der Fundación gearbeitet haben :)

Jetzt geht es dann mit großen Schritten auf Silvester zu...mal gucken, was da dann ansteht um mein wunderbares Jahr 2014 auch gebührend zu verabschieden :D