Dienstag, 28. Oktober 2014

weltwärts-Tag in Quito - 120 weltwärts-Freiwillige auf einem Haufen

Unsere zweite Reise nach Quito galt dem weltwärts-Tag. Das bedeutet, dass sich für zwei Tage etwa 120 deutsche weltwärts-Freiwillige im Casa Maria Auxiliadora trafen, um gemeinsam etwas mehr über Ecuador zu erfahren und ein Netzwerk aufzubauen.
Wir kamen dort an und waren erstmal überwältigt von so vielen Freiwilligen :D!! Es gab ein Workshop-Programm, in welches man sich einschreiben sollte. Ich nahm an einem Kochworkshop mit Kathrin teil, wobei es letztendlich eher eine Vorführung war. Das Endprodukt - Quimbolito - war aber echt sehr lecker *-*
Weiter ging's mit einem Foto-Kurs, den ich ohne Kathrin machte. Zuerst bastelten wir eine Dunkelkamera und danach erschlossen wir uns damit die verschiedenen Funktionen unseres Fotoapparats. Da kam ich mir mit meiner Kompaktkamera neben den ganzen Spiegelreflex etwas klein vor :D Aber auch mit meiner Kamera konnte ich alle Übungen machen und sehr viel Neues erfahren!
Anschließend kam hoher Besuch: der deutsche Botschafter mit seiner Frau. Er erzählte uns etwas über Ecuador und war auch für Fragen offen. Sehr sympathisch!
Da wir jetzt schon mal auf dem "deutschen Trip" waren ging es zum Abendessen ins Colegio Alemán, die deutsche Schule in Quito. Mei, war das Essen dort lecker! Und danach konnten wir uns im Colegio umsehen und eine Band aus Quito trat auf und spielte mit präkolumbianischen Instrumenten (also aus der Zeit vor der Entdeckung Amerikas durch Columbus) - eine gute Mischung!
Dann gings wieder zurück, denn für den nächsten Tag standen zwei weitere Workshops an. Ich belegte "Ein Deutscher entdeckt Ecuador mit seinen Bergen". Der Workshop ging zwar eher über Ecuador allgemein, als wie ich dachte, vor allem über die Berge, aber er war trotzdem schön :)
Den letzten Workshop hab ich dann wieder mit Kathrin gemeinsam gemacht. Da ging es um den Nationalpark Yasuní. Jetzt kenn ich mich da wenigstens auch etwas aus. Denn das war das Thema mit dem Ecuador international in den Medien war :D Am Ende stellte die Leiterin Fredericke auch noch eine Reisemöglichkeit nach Yasuní vor. Hat sich interessant angehört. Mal gucken, wann da das Angebot zugeschickt wird :)
Da wir uns aber von den anderen Freiwilligen mittags noch nicht trennen wollten, verabredeten wir uns für abends am Plaza Foch. Da hatte ich dann echt das Gefühl, dass die ganze Ausgeh-Zone Quitos von Deutschen überschwemmt wurde :D

Am Sonntag, unserem erstmal letzten Tag in Quito sind wir dann noch gemeinsam mit Arreguis zur Mitad del Mundo gefahren. Jetzt war ich direkt am Äquator!
Der weltwärts-Tag war echt schön: Es hat sich gelohnt, dafür extra nach Quito zu fahren! Und ich hab das Gefühl, dass das Treffen mir geholfen hat, Ecuador nochmal etwas besser kennenzulernen, um sich leichter zu integrieren. Außerdem war es schön auch andere Freiwillige in Ecuador kennenzulernen!

Mittwoch, 15. Oktober 2014

Baños, ein Ort zum Verrücktwerden...oder schon sein :D!?

Am Freitag, 10. Oktober hatten wir dann auch einen Feiertag, eine Woche nach Deutschland :)! Bei uns wird hier eigentlich am 9. Oktober die Unabhängigkeit von Guayaquil gefeiert. Hier ist man aber aufgrund fehlender Brückentage dazu übergegangen, die Feiertage zu entsprechend langen Wochenenden zu verschieben :D Das kam uns natürlich zu gute und wir planten äußerst spontan - also am Donnerstagabend nach der Arbeit :D - unsere Reise von Freitag bis Sonntag nach Baños.
Die Planung war ein hin und her! Aufgrund des Feiertags wollten wir schon im voraus ein Hotel reservieren, was ansonsten nicht nötig ist. Also Telefon in die Hand und Finger wund wählen...denn wir hatten echt Pech und haben kein passendes Hostel finden können, was uns aufnehmen wollte. Also Planänderung: Wir würden in Ambato, wo wir eine Stunde von Baños entfernt umsteigen müssten, ein Hostel anfragen und falls wir dann vor Ort wirklich nichts finden sollten eben wieder zurück kommen und in Ambato bleiben. Wir verabschiedeten uns, damit jeder packen konnte und Kathrin wollte nochmal Hostels anrufen, während ich mich um einen Bus kümmern wollte.
Da lauerte das nächste Problem. Die Busunternehmen hatten entweder keine Plätze mehr oder gingen schon gar nicht mehr ans Telefon...super! Fast hätten wir unseren Plan umgeschmissen, da fanden Soraya und ich noch eine Verbindung mit Kontingente! Also schnell um kurz vor 22 Uhr hin zum Terminal und Tickets kaufen! Mit schnell war aber dann nichts...fast eine Stunde bangte ich in der Warteschlange um unsere Plätze im Bus um 3:20 Uhr nach Quito. Soraya "pöbelte" schon die Angestellte an wegen der unverschämt langen Wartezeit. Am Ende hat es dann aber noch geklappt, sodass ich den Rest der Nacht damit verbrachte das Nötigste - endlich mal sein Einsatz - in den Tramperrucksack zu stopfen :)
Die Fahrt nach Ba
ños verlief dann ohne große Besonderheiten und wider erwarten haben wir gleich beim Hauptplatz ein passendes Hostel gefunden. Glücklich über diese positive Wendung stürzten wir uns gleich ins nächste Abenteuer: am Nachmittag sollte es zum Canyoning für uns beide gehen :) Das bedeutet auf deutsch: Man zwängt sich in einen Neoprenanzug und ausgestattet mit Chucks-ähnlichen Schuhen, Helm und Sicherheitsgurt stürzt man sich verschieden hohe Wasserfälle herunter...okai...man läuft langsam abgeseilt herunter ;) Nur den letzten der vier Wasserfälle sind wir mehr oder weniger heruntergesprungen...und zwar gleich 45 m :D!
Das Ganze war echt superlustig und auch nur wenig kalt :) Danach gab es ja auch leckeren Tee und salziges Popcorn, nennt sich Cangil. Das mag ich mittlerweile ziemlich gerne *-* Unsere Gruppe bestand aus fünf Leuten aus Loja, die dort in einem Englisch-Sprachzentrum arbeiten, zwei ausgewanderten Spaniern jetzt aus Quito, uns und den zwei Führern. Man glaubt es kaum, aber während manche Leute hier nicht mal wissen, dass man in Deutschland deutsch spricht - okay, wir sind ja auch nicht besser, manche vermuten Ecuador in Afrika - konnte einer der Führer deutsch aufgrund eines dreimonatigen Aufenthalts in meiner Heimat und einer der Lojaner hat gleich ein ganzes Jahr in Osnabrück sozial gearbeitet... Die Ecuadorianer sind zum Teil echt international :D!
Nach dem letzten Sprung vom Wasserfall war dann auch mehr oder weniger klar, dass wir uns am nächsten Tag an Puenting wagen würden. Am Abend versuchten wir uns noch etwas Mut anzutrinken... eigentlich war das nicht nötig, wir wollten nur das bekannte Nachtleben von Ba
ños austesten ;) Bei der Gelegenheit trafen wir die Lojaner nochmal wieder und lernten den anderen Teil der Gruppe auch noch kennen: Praktikanten aus England!
Die trafen wir am nächsten Tag auf der Brücke dann gleich wieder :D Aufgrund von Regen verzögerte sich der Sprung etwas, aber irgendwann war es dann so weit :O Das Gefühl ist aber echt der Wahnsinn :D Man steht auf einer Plattform über einem reißenden Fluss, dazwischen 300 m nichts! Einer vom Personal zählt von drei runter, dann springt man mit ausgestreckten Armen ab und fällt, fällt, fällt bis das Seil ganz gedehnt ist und man anschließend unter der Brücke pendelt. Video seht ihr unten ;)
Nach diesem Adrenalin-Kick boten uns die Leute vom Sprachzentrum an, sie in ihrem gemieteten Bus nach Puyo im Dschungel zu begleiten. Gerne wären wir mitgefahren, denn schon Ba
ños als "Tor zum Oriente" (wird hier in Ecuador als Dschungel verstanden) hat uns von der Flora und Fauna begeistert. Die andern wollten aber über Nacht im Bus schlafen, während wir ja unser Hostel in Baños hatten. Also wurde unser Puyo-Ausflug vertagt. Den freien Nachmittag nutzten wir dann also für eine Stadterkundung und wurden Zeugen einer Taufe in der örtlichen Kirche :) Abends stand dann obligatorisch der Besuch der Bäder an, schließlich ist dieses Wasser heilig für die dortige Bevölkerung. Das liegt daran, dass es erhitztes Thermalwasser vom Vulkan Tungurhaua ist, der über Baños wacht. Dieser war leider während unseres gesamten Aufenthalts in Wolken gehüllt. Als wir dann in die Becken abtauchen wollten, traf uns beinahe der Schlag! Das Wasser ist nicht nur warm, sondern fast siedend heiß!! Das erklärt auch die kalten Becken nebendran ;) Mir als Sauna-Fan hat das natürlich total gefallen und, wenn mich demnächst die Saunafreude packt, reise ich einfach wieder nach Baños :P
Zum krönenden Abschluss des Abends ging es nochmal zum Feiern und zum ersten Mal machte ich die Bekanntschaft mit Latinos in der Disco. Ich muss aber sagen, dass mir die Latinos ziemlich aufdringlich erscheinen, während man von Deutschland dagegen ja eher zurückhaltende Jungs gewohnt ist. Aber auch das erweitert meinen Erfahrungsschatz zumindest um ein paar Salsaschritte, denn wir haben wirklich nur getanzt ;D!!
An unserem letzten Tag genossen wir nochmal die angenehme Atmosphäre in Baños umrahmt von den satt grünen Berg- und Vulkanhängen mit einigen Wasserfällen und den bunten Blumen überall in der Stadt. Die Rückfahrt klappte dann auch super, sodass diese Reise eindeutig Lust auf mehr vom Oriente macht!
Besitos!!




PS: Das Video von unserer ALS-Icebucketchallenge findet ihr jetzt auch unterhalb des Eintrags "Fortsetzung folgt..." ;)!

Dienstag, 14. Oktober 2014

Arztgeschichten

In den letzten paar Wochen bin ich gleich dreimal mit dem Thema Arzt in Berührung gekommen!
Los ging es damit, dass ich am Mittwoch nach unserem Quito-Trip eine Zusage für einen Medizinstudienplatz in Regensburg bekommen hab :D! Das war ziemlich genial! Jetzt hab ich schon einen groben Plan für nach dem Jahr und werde wirklich in REGENSBURG MEDIZIN studieren!! In meiner Wunschstadt mein Wunschstudium *-*! Da ich mit einer Zulassung schon für dieses Semester nicht gerechnet hab, hab ich mich natürlich mindestens doppelt gefreut! Meine Großeltern haben dann das Glück gehabt, beim Skypen davon als erste zu erfahren. Danach wurde die frohe Botschaft auch Soraya überbracht und so ist sie gleich zweimal ausgeflippt: Zuerst hat sie sich total gefreut meine Oma und meinen Opa kennenzulernen, auch wenn Kommunikation nur mit Händen und Füßen oder Dolmetscher möglich ist und dann über meinen Studienplatz :D
 Zur Feier des Tages wurde dann mit dem Küchenrotwein aus dem Tetrapak angestoßen :D Wie es sich für spontane Glücksmomente gehört :)

Die zweite Begegnung war dann weniger erfreulich. Ich hatte in der Woche nach Quito bei und nach der Arbeit Verspannungen, die auch mit zwei Kirschkernkissen und Massage von Soraya nicht weichen wollten. Dazu kam, dass ich mich etwas fiebrig fühlte... Ich dachte mir nichts groß dabei und wollte mich einfach nur übers Wochenende schonen. Schonen musste ich mich dann auch mehr oder weniger, da ich einen dicken, roten Knöchel hatte, der beim Laufen weh tat - möglicherweise aufgrund eines Stichs von einer Spinne. Nachdem auch mit eigen verordneter Salbenbehandlung der Fuß nur noch mehr anschwoll, schleppte mich Soraya am Montagabend zum Arzt. Ich wollte eigentlich nicht wirklich, da ich nach nur einem guten Monat noch nicht krank sein wollte ;) Es führte aber kein Weg vorbei, gegen halb elf schräg gegenüber die Klinik zu besuchen. Dort wurde ich prompt in den Raum namens Emergencía (Notfall) gesteckt. Ein sympathischer, kompetenter Arzt sah sich meinen Fuß nach kaum vorhandener Wartezeit an - da ist Ecuador Deutschland voraus - und stellte die Sichtdiagnose Erysipel. Das ist eine bakterielle Hautinfektion durch Streptokokken, in meinem Fall wahrscheinlich durch den Reisestress von Quito ausgelöst. Naja...alles halb so wild! Ich bekam für die nächsten drei Tage jeweils eine Antibiotikaspritze und Tabletten verordnet. Mit der Spritze ging es gleich nach einem negativ ausgefallenen Penizillin-Allergietest los...und die wird hier in den Po gegeben :D Ist ja kein Problem für mich, sodass ich am Ende meiner Behandlung zur fröhlichsten Patientin gekürt wurde :D Die darauffolgenden Tage musste ich dann leider daheim bleiben...drei Tage Pflichtchillen ist nicht so mein Ding :D Das tägliche Highlight war dann die Antibiotika-Spritze ;) Am darauffolgenden Tag schaffte ich es wieder nicht, die Klinik unauffällig zu verlassen: Als ich die Spritze gerade im Po stecken hatte, wies Soraya mich zum Lächeln an, was dann bei mir ein Lachen wurde, sodass die Spritze anscheinend - ich konnte es ja leider nicht sehen -  nur so gewackelt hat ;D Nur die letzte Spritze ließ ich wie normale Menschen ohne Paparazzi oder Lachanfall über mich ergehen und konnte dann auch endlich wieder arbeiten! Endlich haben wir einen Plan und ich mach allen in der ersten Woche einen Strich durch die Rechnung :P
Die letzte Begegnung fand dann letzte Woche statt. Bedingt durch meinen Krankheitsausfall lernte ich erst letzte Woche den Zahnarzt der Fundación kennen. Und nicht nur das! Ich wurde dazu "auserwählt" ihm als Zahnarzthelferin während der Behandlung der Fundaciónskinder zu assistieren :D! Ich wurde in die Instrumente eingewiesen und sollte mir alle Vorgehensweisen bis zum darauffolgenden Donnerstag einprägen, um gleich semiprofessionell mit Mundschutz zur Tat zu schreiten. Drei Kinder und ich machten uns also mit Bus auf zum Zahnarztbesuch und die Bilanz am Ende des Tages waren mehrere gestopfte Löcher und ein gezogener Zahn...vielleicht wechsle ich ja nochmal von Humanmedizin zur Zahnmedizin :P

Das war's erstmal von mir, alles Liebe an alle Daheimgebliebenen oder Weltenbummler und bis bald :)!
Besitos!!